Samstag, 4. Oktober 2014

Warum man Hunde bei Stress oder Angst NICHT ignorieren sollte

Jede Art von Vorfreude beim Hund ist "positiver" Stress. Sei das beim bevorstehenden Gassigang, bei der Futterzubereitung oder beim Arbeiten mit dem Hund. Dieser "positive" Stress ist an sich nichts schlimmes, solange sich ein Ventil dafür findet. Wird dies dem Hund nicht gegeben, laufen in seinem Körper die gleichen Reaktionen ab wie beim negativen Stress.

Bewältigt der Hund die Situation, reagiert der Körper mit Entspannung. Der weitere Ausstoss von Stresshormonen wird gezügelt. Dabei entstehen Endorphine, eine Art körpereigenes Morphium. Der Hund fühlt sich wohl und das Belohnungszentrum in seinem Gehirn meldet "alles richtig gemacht". ENTSCHEIDENT ist, dass der Hund mit einem guten Gefühl aus der ursprünglichen Stresssituation herausgeht.

Hier kommt der Mensch zum tragen. Er sollte seinen Hund entsprechend einschätzen können und wissen, wie viel er ihm zumuten kann. Der Mensch MUSS für seinen Hund da sein und ihn sozial unterstützen. Dabei wir das Hormon Oxytocin gebildet, dass Vertrauen schafft und ein wichtiger Gegenspieler der Stresshormone ist. Dieses Hormon wird bereits beim Blickkontakt wie auch bei Berührungen gebildet, SOFERN eine Bindung zwischen Hund und Mensch existiert.

Der häufig gegeben Ratschlag, den Hund zu ignorieren, wenn er Stress oder Angst hat, ist nicht nur FALSCH, sondern wirkt sich auch nachteilig für die Mensch-Hund-Beziehung aus.

Wer hat nicht schon die Erfahrung gemacht, dass mit einem Schlag der Stress von einem intensiven Arbeitstag mit der abendlichen Begrüssung durch den Hund sich in nichts auflöst. Auch bei uns wirkt hier das bereits genannte Oxytocin.

Aber es wirken auch weitere Hormone gegen das Stresshormon.

Beispielsweise das männliche Sexualhormon Testosteron. Es wirkt angstlösend und macht selbstbewusst. Insofern ist bei einer angedachten Kastration UNBEDINGT zu berücksichtigen, ob der Hund bereits zu Unsicherheit oder Stressverhalten neigt. Sollte keine medizinisch bedingte Notwendigkeit bestehen, macht man derartigen Hunden keinen Gefallen mit der Kastration.

Serotonin ist ein weiterer Gegenspieler der Stresshormone. Das sogenannte Glückshormon ist über die Fütterung beeinflussbar.

Dopamin wiederum wird gebildet, wenn man eine Aufgabe löst. Bei langfristigem Stress sinkt der Dopaminspiegel. Clickertraining, Intelligenzspiele wie auch jegliche Form von Nasenarbeit hingegen bewirken ein wahres Dopamin-Feuerwerk.

Und nicht zu vergessen: Bleibt der Mensch ruhig, wirkt das auch ansteckend auf den Hund.

Quelle: Zusammenfassung aus DOGS Magazin Nr. 48/2014