Donnerstag, 17. Dezember 2015

Deshalb schlabbern Hunde beim Trinken so

Wenn Hunde trinken, landet meist mehr Wasser auf dem Boden neben dem Napf als in ihren Schnauzen. Doch was chaotisch aussieht, ist ein präzises und ausgeklügeltes Verfahren, mit dem Hunde eine anatomische Unzulänglichkeit ausgleichen.

Hunde können zwar ihr Maul weit aufreissen, im Gegenzug aber nicht richtig schliessen. Damit ist es ihnen nicht möglich im Rachenraum ein Vakuum zu erzeugen und Wasser anzusaugen, wie wir Menschen das tun.

Grosse Beschleunigung

Stattdessen lassen die Hunde ihre angewinkelte Zunge mit hoher Geschwindigkeit ins Wasser schnellen, wie Forscher des Virginia Tech im Fachblatt «PNAS» schreiben. Beim Zurückziehen der Zunge nutzen sie die Oberflächenspannung, um eine Wassersäule entstehen zu lassen. Diese «beissen» sie dann ab. Die Beschleunigung, die die Zunge dabei erreicht, beträgt bis zu 4 g, was dem Vierfachen der Erdbeschleunigung entspricht.

Durch das Abwinkeln der Zunge formen die Hunde zudem eine Art Löffelchen, in dem sich Wasser sammelt. Beim Zurückziehen der Zunge läuft das Wasser der Zunge entlang in die Wassersäule. Dort erhöht es die Wassermenge und sorgt dafür, dass die Säule länger steht. Allerdings landen immer auch einige Tropfen daneben.

Unterschied zu Katzen

Die hohe Geschwindigkeit, mit der Hunde ihre Zungen ins Wasser tauchen, unterscheidet ihr Trinkverhalten von dem der Katzen. Denn diese berühren mit ihrer Zungenspitze nur leicht die Oberfläche des Wassers, um sie dann schnell wieder zurückzuziehen, wie US- Forscher vor drei Jahren erkannten. Auch hier entsteht eine Wassersäule, die die Katzen dann ähnlich wie die Hunde abbeissen. Weil ihre Zunge das Wasser aber langsamer berührt, ist der Trinkprozess bei Katzen deutlich eleganter.

Für ihre Studie untersuchten die Forscher 19 verschieden grosse Hunde. Sie filmten sie mit Hochgeschwindigkeitskameras und massen mithilfe von abgerundeten Glaszylindern, wie viel Wasser die Hunde pro Zungenschlag aufnehmen können. Dabei erkannten sie, dass der Hund den Zeitpunkt zum Zuschnappen sehr genau wählen muss: Dann, wenn die Säule am höchsten ist, aber bevor sie wieder in sich zusammensinkt.