Dienstag, 11. Januar 2011

Achtung für Ausflügler nach Niederösterreich

Nach zehn Jahren Pause grassiert in Niederösterreich wieder die Wildschwein-Seuche (Aujesz­ky-Krankheit oder Pseudo-Tollwut). Die Seuche wird durch Wildschweine übertragen. Jetzt werden die Bestände in ganz Österreich auf eine Infektion untersucht. Der Landesveterinär von Niederösterreich: "Jagd- und Haushunde stets unter Kontrolle halten. Das Virus wird durch den Kontakt mit Körperflüssigkeiten übertragen. Schnüffeln oder schlecken an infizierten Schweinen führt zum Tod der Hunde.“

Es gibt keinen Impfstoff. Für Menschen ist die Seuche ungefährlich. Eine Ansteckung von Hund zu Hund ist ebenfalls nicht möglich.

Willkommen im Mittelalter

„Im kleinen Dorf Reconvilier (Berner Jura) weht Hundebesitzern ein eisiger Wind entgegen. Der Gemeinderat beabsichtigt, Hunde, deren Besitzer die Hundesteuer nicht bezahlen, einzuschläfern.“

Damit hat sich das Dorf in die Schlagzeile katapultiert. Sogar asiatische Webseiten berichten über die etwas unkonventionellen Methoden der Steuereintreibung. Ein kalifornischer Internetdienst überschreibt die Meldung mit der Zeile: Welcome to Reconvilier: Pay your tax, or we kill your dog.

Reconvilier sieht sich im Recht. „So steht es im kantonalen Gesetz, das seit 1904 existiert“, sagt Pierre-Alain Némitz(Gemeindeschreiber). Er hat die amtliche Mitteilung im „Journal du Jura“, verfasst, bekommt jetzt anonyme Drohungen und versteht die Welt nicht mehr.

Er ringt mit der Fassung: „Das ist doch nicht meine Idee, sondern die des Gemeinderats. Die Steuer beträgt bei uns läppische 50 Franken im Jahr. Wer einen Hund hat, muss doch auch bereit sein, sie zu bezahlen.“

Der Ort hat nur 2000 Einwohner, aber 280 Hunde. Sie machen viel Dreck. Deshalb stehen überall Spender für die Tüten, mit denen die Hinterlassenschaften weggeräumt werden können. Dieser Service kostet natürlich Geld, gleichzeitig drücken sich aber immer mehr Hundebesitzer vor der Steuer.

Kein neues Phänomen, auch wenn der letzte Fall schon etwas zurückliegt. Vor 35 Jahren wurde ein Hund getötet, weil ein Bürger keine Steuern zahlte, erinnert sich Némitz. „Damals rückte ein Polizist an, zog seine Pistole und erschoss das Tier.“

Aber der Gemeindeschreiber beruhigt alle Hundebesitzer. So brachial wolle man nicht mehr vorgehen – „allein schon wegen des Tierschutzgesetzes.“